Industrie 4.0-Kommunikation in der Praxis
Wie ist Industrie 4.0 bzw. die digitale Transformation in Ihrem Unternehmen organisiert? Was sind die wesentlichen Implementierungsschritte?
Hauger: Aktuell planen wir die Integration von Dematic, dem führenden Spezialisten für Automatisierung und Lieferketten-Optimierung. Durch den Zukauf wird die KION Group zu einem führenden Anbieter von Lösungen rund um Intralogistik 4.0. Organisatorisch wird Dematic nach dem rechtlichen Abschluss der Akquisition als fünfte Operating Unit in die KION Group integriert. Die neue Unit wird die Aktivitäten des Konzerns rund um Automatisierung und intelligente Lagerlogistiklösungen bündeln.
Welche neuen Anforderungen entstehen durch Industrie 4.0 in Ihrem Unternehmen an die Kommunikation?
Die technologischen Entwicklungen, die hinter dem Begriff Industrie 4.0 stecken, verändern die Welt des „Material Handling“ in einem Umfang, wie wir es nie zuvor erlebt haben. Das verstehen wir als Chance und wollen uns als Innovationsführer im Markt positionieren. Intern erfordert die zunehmende Digitalisierung ein Umdenken: Mitarbeiter müssen sich völlig neue Fähigkeiten aneignen und vor allem stärker unternehmensübergreifend kollaborieren. Um den Konzern dahingehend auszurichten, hat die KION Group in diesem Jahr die interne Transformationsinitiative „Lift up“ ins Leben gerufen.
Essentieller Bestandteil der globalen Kommunikationskaskade von KION ist eine Microsite in acht Sprachen.
Mit welchen internen Maßnahmen nehmen Sie die Führungskräfte und Mitarbeiter mit und verändern die Unternehmenskultur, damit Ihr Unternehmen fit für Industrie 4.0 wird?
Im Fokus unserer globalen Kommunikationskaskade stehen dialogische Formate – von einer Roadshow des Vorstandes über „DeepDive Calls“ für unsere Führungskräfte weltweit bis hin zu Team-Workshops mit allen 23.500 Mitarbeitern. Hinzukommen regelmäßige Chatmails, eine Microsite in acht Sprachen, ein Intranet-Blog unseres Group Executive Committee, Erklärvideos. In der in- wie externen Kommunikation setzt die KION Group unter anderem auf professionell produzierte Erklärvideos und vieles mehr. Wir bieten ein umfangreiches Angebot an Touchpoints, um möglichst alle Mitarbeiter einzubinden. Dabei fungieren unsere Führungskräfte als Botschafter und Role Models für mehr Austausch und Zusammenarbeit.
In der in- wie externen Kommunikation setzt die KION Group unter anderem auf professionell produzierte Erklärvideos.
Das KION Global Social Intranet vernetzt Menschen und Wissen in der KION Group.
Welche externen Maßnahmen setzen Sie in der Industrie 4.0-Kommunikation ein?
Industrie 4.0, oder auf unsere Industrie gemünzt: Intralogistik 4.0, ist eng mit Innovation verknüpft. Entsprechend ist Innovation das Leitthema unseres aktuellen Geschäftsberichts, der wiederum Leitmedium des Konzerns ist. Dort stellen wir crossmedial in Text, Foto und Video die Kompetenzen der KION Group in puncto Intralogistik 4.0 heraus und machen sie so erleb- und begreifbar. Dabei greifen wir auf den Ansatz „Online First“ zurück: Wir zeigen das meiste Material online, während eine knappe Broschüre im gedruckten Bericht lediglich als Appetitanreger gedacht ist. Die Geschichten zum Thema Innovation haben auf unserer Webseite einen eigenen Bereich, der ständig ergänzt und aktualisiert wird. Die Inhalte verbreiten wir zusätzlich über unsere Social Media-Kanäle.
Der Geschäftsbericht der KION Group ist das „Leitmedium“ des Unternehmens. Die Inhalte sind multimedial aufbereitet und werden zusätzlich über verschiedene Online-Kanäle verbreitet. Dem Thema Industrie 4.0 wird hier viel Raum gegeben.
Im Innovations-Bereich der Corporate Website der KION Group spielt Industrie 4.0 eine große Rolle. Hier sind Berichte rund um das Thema multimedial aufbereitet.
Welche Rolle spielen die Website und die sozialen Medien dabei? Was ist in Zukunft geplant?
Social Media verändert, wie wir unsere Arbeitsprozesse gestalten, wie wir zusammenarbeiten und wie wir mit Informationen umgehen – intern wie extern. Mit einem neuen „Kion Global Social Intranet“ schaffen wir eine unternehmensweit gemeinsame Plattform für Information, Kollaboration und Kommunikation. Damit können sich unsere Mitarbeiter weltweit noch stärker als bisher mit ihren Ideen einbringen und über Funktionen, Operating Units und Länder hinweg zusammenarbeiten. In den sozialen Netzwerken unterstützen wir die bereits sehr erfolgreichen Aktivitäten unserer Marken mit einer übergreifenden Social Media-Strategie, die kontinuierlich von einem internationalen Team weiterentwickelt wird.
„Social Media verändert, wie wir unsere Arbeitsprozesse gestalten, wie wir zusammenarbeiten und wie wir mit Informationen umgehen – intern wie extern.“ - Michael Hauger
Industrie 4.0 kann kein Unternehmen allein realisieren: Wie binden Sie die Kunden, Lieferanten und potenziellen Kooperationspartner in die Kommunikation ein?
Industrie 4.0 zielt, ebenso wie Intralogistik 4.0, auf maßgeschneiderte Lösungen, die wir vielfach gemeinsam mit unseren Kunden individuell entwickeln. Wenn wir – wie beschrieben – in unserer Kommunikation unsere Kompetenz im Bereich Intralogistik 4.0 darstellen, dann geschieht dies vor allem anhand konkreter Kundenbeispiele. Solche Anwendungsberichte entstehen gemeinsam mit unseren Kunden, die dann besonders authentisch berichten können, welchen Mehrwert wir für sie geschaffen haben.
