Social Collaboration: Wo, bitte, gibt’s Bier an der Front?
Mai 1945, irgendwo im Pazifik: Die Japaner versenken alle amerikanischen Versorgungsboote, die Stimmung ist auf dem Nullpunkt angekommen. Doch da wendet sich das Schicksal: Zwei junge Mädchen verirren sich bei einem Segeltrip, und eine Strömung wirft tausende von Bierdosen an den Strand der kleinen Insel. So kann der Krieg ein ungewöhnlich frohes Ende finden, mit einer knackigen Gina Lollobrigida und wohltemperiertem Gerstensaft …
Anno 2014 scheint so mancher Mitarbeiter ähnlich schrille Wunschvorstellungen vom Arbeitsalltag zu haben, wie die Truppe in der Film-Klamotte „Wo, bitte, gibt’s Bier an der Front?“. In Bezug auf Social Collaboration und moderne Intranet-Plattformen könnte die Parole lauten: „Feuer frei für all die schönen, bunten Tools und Kommunikationslösungen, die privat so viel Spaß machen. Das bringt frischen Wind in den tristen Büroalltag und macht die Arbeit leicht und beschwingt …“
„Kreative“ Lösungen unterhalb des Radars?
„Nix da!“, lautet dann häufig die Ansage von der Kommandobrücke: „Gedaddelt wird zu Hause! Wollen wir alles nicht, brauchen wir nicht, gibt’s hier nicht“. Doch statt eines gehorsamen „Ay, Sir“, strecken die Fußtruppen ganz gerne einfach mal keck ihre Zunge heraus: „Mir doch Wurscht. Dann basteln wir uns eben eigene Lösungen unterhalb des Radars.“ Und schwupps – werden Dateien über Dropboxen getauscht, Mini-Besprechungen über WhatsApp abgehalten oder en passant die ach so „geschlossene“ Facebook- oder Xing-Gruppe gegründet.
Halten Sie das eine wie das andere Szenario für erstrebenswert? Was aber können Unternehmenskommunikation und IT tun, um ihre interne, digitale Kommunikation erfolgreich weiterzuentwickeln? Wir glauben, dass sich drei Trends 2015 weiter verfestigen:
BYOS und BYOD regeln. „Bring your own Service“ und „Bring your own Device“ lassen sich nicht per Dekret unterbinden. Firmen ohne Strategie hierzu werden weniger konkurrenzfähig sein (Stichwort: Arbeitgeber-Attraktivität). Wer eine „Schatten-IT“ verhindern will, muss Korridore schaffen und Leitplanken setzen – statt plumpe Totalverbote auszusprechen. Wie es funktionieren kann, zeigen zahlreiche renommierte Unternehmen und liefern gute Blaupausen.
- Mobile Lösungen anbieten. Die Nutzung mobiler Geräte im beruflichen Kontext hat nichts mehr mit „Coolness“ zu tun. Zwischen Meetings und Telkos wird die Zeit immer kürzer. Viele Führungskräfte haben oft gar keine andere Wahl mehr, als die operativen Prozesse über Mobile Devices zu steuern. Und nicht jeder Mitarbeiter hat einen Schreibtisch-Arbeitsplatz – wohl aber ein (privates) Smartphone und/oder Tablet. Ich halte es mit dem Software-Spezialisten Martin Gunnarsson, der kürzlich treffend im Handelsblatt sagte: „Es wird überall Displays geben, im Unternehmen wie außerhalb. (…) Die Grenzen zwischen Freizeit und Beruf verschwinden ohnehin zunehmend. Neue Technologien sind eine Option, nicht Zwang. Ich würde mich gerne auch beim Rasieren auf dem Laufenden halten.“ Übrigens: Der Hinweis auf Kosten zieht nicht mehr. Dazu sind neuartige Lösungen wie „mitarbeiterapp“ einfach zu gut und günstig …
- Gamification integrieren. Arbeitstechniken und Umgangsformen sind durch Social Media informeller geworden. „Wettkämpfe“, spielerische Vergleiche, Rankings, Umfragen und Awards werden weiter zunehmen. Gartner erwartet, dass 2015 bereits rund 70 Prozent der 2000 weltgrößten Unternehmen auf Gamification setzen. Alles nur „Daddelei“, alles nur für Nerds & Hipster – oder vielleicht die Chance, immer komplexere Inhalte anschaulich zu vermitteln?
Wo stehen Unternehmen in Deutschland rund um interaktive Mitarbeiterkommunikation und Enterprise 2.0? Wir haben nachgefragt – und im Flipcam-Talk spannende Antworten von Lutz Hirsch (HIRSCHTEC) erhalten: