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It’s the company culture, stupid!

von Daniel Konrad – 14. Oktober 2016

 

Der Begriff Compliance hat es bereits während der Finanzkrise zu trauriger Berühmtheit gebracht. In der Folge kam die mediale Würdigung hinzu. Offiziell meint Compliance die Gesamtheit aller zumutbaren Maßnahmen, die das gesetzes- und regelkonforme Verhalten eines Unternehmens, seiner Organisationsmitglieder und seiner Mitarbeiter im Hinblick auf alle gesetzlichen Ge- und Verbote begründen. Darüber hinaus soll die Übereinstimmung des unternehmerischen Geschäftsgebarens auch mit allen gesellschaftlichen Richtlinien und Wertvorstellungen, mit Moral und Ethik gewährleistet werden. Diesen Zielen wurde der VW-Konzern nicht gerecht.

„Korrupte Unternehmenskultur“

Stattdessen ähnelt die Beschreibung des US-Staatsanwalts eher einer kriminellen Organisation als der eines Automobilkonzerns: Das Ausmaß von Betrug mit so vielen Mitwirkenden auch auf hohen Ebenen sei haarsträubend. Niemand sei eingeschritten. Im Gegenteil: Die Devise habe Vertuschung gelautet. Damit widerspricht er der Theorie der wenigen Einzeltäter, die ohne Wissen der Vorgesetzten handelten. Und die Kritik geht weiter und zielt in den Kern des Unternehmens: "Dokumente, die wir während unserer Ermittlungen aufgedeckt haben, zeigen eine korrupte Unternehmenskultur. Kein Respekt für das Gesetz“.

Diese Worte sollten Compliance Officer, Pressesprecher und Kommunikationsberater sensibilisieren – legen sie doch den Finger in die Wunde und betonen die Bedeutung der Unternehmenskultur. Gleichsam mahnen sie dazu, die Silos zu verlassen und Compliance-Kommunikation zu betreiben. Denn Compliance ist ein relevanter Faktor für die Reputation eines Unternehmens. Verstöße wie der von VW gegen die Compliance können neben umfassenden finanziellen Schäden unmittelbar auch zu Reputationsverlusten führen und das Unternehmen nachhaltig und langfristig schädigen. Umgekehrt kann aber ein funktionierendes Compliance Management System (CMS) nicht nur Wirtschaftskriminalität vorbeugen helfen, sondern auch die Reputation eines Unternehmens positiv beeinflussen.  

Dazu muss Compliance jedoch fest in der Unternehmenskultur verankert sein. Compliance ist mehr als das bloße Befolgen von Regeln und Vorschriften. Sie muss in den Unternehmensalltag einziehen, zu einem selbstverständlichen Bestandteil der Wertewelt werden und Verhalten positiv beeinflussen. Nur so kann das Unternehmen authentisch eine Reputation aufbauen. Denn wirksame Compliance ist eine Frage der richtigen Kommunikation.

Und am Ende bleibt eine gesunde Unternehmenskultur das beste Rezept für gelebte Compliance.