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Hillary erzählt eine Geschichte – Storytelling im (US)-Wahlkampf

von Linda Lausmann – 02. März 2016

 

Storytelling ist das Top-Thema unter Kommunikatoren. Das Ziel: Interesse wecken und die Wähler, Kunden oder Follower von sich überzeugen. Es reicht nicht mehr nur Informationen und Fakten zu kommunizieren. Vielmehr setzen die Verantwortlichen darauf, die Rezipienten auf emotionaler Ebene zu erreichen. Menschen definieren ihre Umwelt über Geschichten und „ihre Helden“: Das machen sich Kommunikationsberater zunutze. Langweilige Informationen werden spannend und interessant verpackt – so entsteht Kunden- oder, in Clintons Fall, Wählerbindung.

Auch Kampagnenmanager in der Politik orientieren sich an diesem Konzept. Reine Gegnerbeobachtung und Faktenwiedergabe ist out – Dramaturgen und Regisseure sind mittlerweile feste Bestandteile jedes Wahlkampfteams. Wähler setzen ihr Kreuz am Wahltag immer weniger anhand ihrer Parteipräferenz, heutzutage entscheiden sie sich je nach Sympathie für eine Kandidatin oder einen Kandidaten.

Diese Entwicklung berücksichtigt auch Hillary Clintons Kommunikationsteam: Ihr Video weckt Emotionen und Sympathien. Sie baut eine Geschichte rund um ihre Präsidentschafts-Bewerbung auf. Die Protagonisten sind Durchschnittsamerikaner, die sich alltäglichen Herausforderungen stellen. Sie sind die wahren Helden der Story. Clinton positioniert sich als Macherin – als „enabling tool“ – damit „everyday Americans“ ihre großen Pläne und Vorhaben in die Tat umsetzen können. Mit Hillarys Hilfe können sie es schaffen! So wird moderner Wahlkampf betrieben – neben Inhalten zählt auch die Story. Doch Vorsicht: Eine Geschichte kann noch so perfekt inszeniert und erzählt sein, ohne handfeste Inhalte wirkt auch sie schnell unglaubwürdig. Das gilt für Politiker im Wahlkampf ebenso wie für Unternehmen in der Kundenkommunikation.

Es bleibt spannend, wie sich der Wahlkampf nach dem Super Tuesday –  jetzt wahrscheinlich nur noch zwischen Hillary Clinton und Donald Trump – entwickelt und welche Geschichten die beiden Kontrahenten noch erzählen werden.

 

akaz/Shutterstock