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Agentur Camp: was die Branche beschäftigt

Agentur Camp: was die Branche beschäftigt
von Dr. Jonas Gerlach – 01. August 2018


Agenda-freie Zone: Als klassisches Barcamp folgt das Agentur Camp keiner festen Tagesordnung. Besprochen und bearbeitet wird, was die Teilnehmer im Session-Pitch anbieten und relevant finden. Worauf sollten Sie sich als Agenturmitarbeiter und Auftraggeber einstellen?

1. Agil! Bloß wie?

Agilität heißt das Mantra. Das haben auch Agenturen erkannt. Bei der Umsetzung gibt es jedoch Unterschiede: Manche stehen noch am Anfang, andere vertrauen weiterhin auf bewährte Methoden.

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Das Potenzial scheint jedoch riesig: Wo viele Aufträge kurzfristig reinkommen und selbst kurze Intervalle nur schwer planbar sind, bieten sich agile Modelle wie Scrum oder Kanban an, um Kapazitäten tagesaktuell zu verteilen und so fristgerecht zu liefern. Die zentralen Fragen im Camp lauteten:

  • Wie lassen sich agile Prozesse am besten abbilden und steuern?
  • Wie reagieren Kunden auf die Umstellung?
  • Verlassen Mitarbeiter deswegen die Agentur?

Klar ist: Die Umstellung hat Folgen für Mitarbeiter und für Kunden. Und die beginnen bereits bei der Projektplanung und beim Angebot.

2. Den richtigen Preis finden

Wer nicht nur Kommunikation berät, sondern auch Medien macht, kennt das Ringen um den richtigen Preis.

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In der klassischen Angebotskalkulation lassen sich veränderte Anforderungen während der Zusammenarbeit nur schwer abbilden. Und Nachkalkulieren belastet jede noch so gute Kundenbeziehung. Die Lösung könnte in anderen Preismodellen liegen:

  1. Abrechnung nach Aufwand ist auch bei agiler Arbeitsweise anwendbar
  2. Erfolgsbasierte Bezahlung gemessen am tatsächlich geschaffenen Wert für den Kunden

Die Diskussion führt vor Augen: Mit geänderten Arbeitsprozessen, ändern sich mitunter auch die Angebote. Die Erfahrungsberichte zeigen: zum Vorteil für Kunden und Agenturen.

3. Arbeit in gemischten Teams

Ob agil oder nicht, für Agenturen ist die Zusammensetzung von Teams ein erfolgsentscheidender Faktor. Dabei profitieren vor allem gemischte Teams, die unterschiedliche Kompetenzen und Denkweisen zusammenbringen. Gemeint ist die cross-funktionale Besetzung mit Mitarbeitern aus unterschiedlichen Tätigkeitsfeldern, z. B. Beratung, Text, Design, Programmierung, UX etc. Das fördert Austausch und Innovation und wirkt Silos entgegen. Dabei darf die die Zusammensetzung der Teams flexibel gehalten werden – optimalerweise nicht fest, aber dennoch stabil. Zur Qualitätssicherung kommen teamübergreifend fachliche Mentoren zum Einsatz.

4. Gleichberechtigung bis Basisdemokratie

Das Team weiß am besten, was das Team braucht. Viele Agenturmanager gehen deswegen dazu über, mehr und mehr Entscheidungen auf Teamebene treffen zu lassen.

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Innerhalb der Teams gibt es dabei keine Hierarchien, denn die Entscheidungen sollen gemeinsam getroffen und Ergebnisse gemeinsam verantwortet werden. Das betrifft organisatorische Fragen wie Urlaubszeiten oder Anwesenheiten, aber auch operative Entscheidungen innerhalb der Kundenprojekte. So kann Entrepreneurship gefördert und gelebt werden.

 

Fotocredit: Illustration von grahpictelling.org