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Video killed the text star?

von Phillip Kübber – 13. Dezember 2016

 

Die Stärke des bewegten Bildes

Das menschliche Gehirn kann Videos 60.000 Mal schneller als Text konsumieren. Bilder stimulieren im Gehirn Areale, die Texte (oder Audioformate) erst gar nicht aktivieren können. Es ist bewiesen, dass wir uns an Bilder noch nach drei Tagen fünf- bis sechsmal besser erinnern können. Dieser Effekt wird als Picture Superiority Effect beschrieben. Videos sprechen zudem mehrere kognitive Bedeutungsebenen an:

1.    Emotionen via Körpersprache
2.    Klang der Stimme
3.    Farben
4.    Musik

In Summe ermöglichen diese Bedeutungsebenen eine höhere Informationsdichte. Botschaften im O-Ton erscheinen glaubwürdig. Kommunikatoren – egal ob CEO oder Mitarbeiter – wirken authentisch, auch wenn Interviews in der Unternehmenskommunikation immer eine Inszenierung sind. Nicht häufig werden die Interviews vor Durchführung geübt und abgesprochen oder kritische O-Töne im Schnitt aussortiert.

 

Unternehmen veröffentlichen ein Video pro Woche

Im Rahmen einer Umfrage der Hochschule Hannover fanden Ulrike Buchholz und Micha Beyersdorf heraus, dass etwa ein Video pro Woche bei den meisten Unternehmen realistisch sind, wie das PR Magazin in seiner Juli-Ausgabe berichtete. Dies beweist wie stark und schnell sich Videobotschaften in den Unternehmen etabliert haben. Vor einigen Jahren sah dies noch anders aus: PR-Report berichtete von einer achtfachen Steigerung der Datenmengen von Bewegtbild in den letzten Jahren.

 

Das Erklärstück ist besonders beliebt

Glaubwürdigkeit und Authentizität sind nur einer der Gründe, warum Unternehmen Bewegtbild für die interne Kommunikation gezielt einsetzen. Dank des Picture Superiority Effects bleiben Inhalte im Kopf – eine gute Voraussetzung für die Vermittlung von neuen strategischen Zielen oder die Change-Prozesse für das Downcascading. Denkbar für ein Drehbuch sind hier die Vermischung von Infografiken, CEO-Interview oder auch Powerpoint-Charts in einem Film, in dem ein Sprecher aus dem Off die Zusammenhänge erläutert. Beliebt für den HR-Bereich sind Filmbeiträge, in denen Auszubildende einen Tag lang begleitet werden: So gewinnen Bewerber ein besseres Bild davon, was sie später in ihrer Ausbildung erwarten wird.

 

Formen für die interne Kommunikation

Zu den wichtigsten Inhalten von Videos in der internen Kommunikation gehören Interviews mit dem CEO, Erklärfilme oder Umfragen unter den Mitarbeitern sowie Produktfilme. Für ein Maschinenbauunternehmen hat JP|KOM im Jahr 2016 beispielsweise Interviews auf einer Group Konferenz durchgeführt, um den Mitarbeitern Ausrichtung, Vision und Mission für einen neuen Unternehmensbereich zu vermitteln. Auch Berichte von Managementveranstaltungen und Konferenzen wurden erstellt. Ziel aller Beiträge ist es, den Mitarbeitern Orientierung zu geben, indem Inhalte kurz und knackig auf den Punkt gebracht werden. Über das Intranet werden die Filme nach Erstellung verbreitet, um sie dort über kurze Einleitungstexte in den Unternehmenskontext zu integrieren.

 

Akzeptanz ist gestiegen

Insgesamt hat sich der Bewegtbild-Trend in den letzten Jahren deutlich verstärkt, das beweisen die hohen Klickraten auf YouTube via Smartphones und Tablets. Das Breitbandinternet hat den Trend ebenfalls begünstigt und erst möglich gemacht, wie auch Smartphones, die in Full-HD  produzieren können. Der leichte Zugang zur Videotechnik hat dazu geführt, dass auch Unternehmen Bewegtbild stärker einsetzen: Nicht selten greifen Auszubildende zum Smartphone, um in wenigen Stunden einen Film zu erstellen und zu schneiden. Für das CEO-Interview kaufen Unternehmen jedoch auch EB-Teams ein, die professionell auf TV- oder Kino-Niveau filmen können. Die Akzeptanz für das Medium ist deutlich gestiegen bei Mitarbeitern und Kommunikationsverantwortlichen. Ein Grund hierfür ist die digitale Transformation: Über digitale Medien wie interaktive PDFs, Apps oder das Intranet lassen sich nun auch Videostatements oder Erklärfilme in die interne Kommunikation einbetten, um über den Medienmix alle Sinne anzusprechen. Der Medienmix erzeugt Abwechslung, was die Lust auf das Konsumieren der Informationen erhöht.

Vieles spricht für Bewegtbild in der internen Kommunikation – ein Trend, der sich auch in den nächsten Jahren im Zuge der digitalen Transformation weiter verstärken wird.

 

Bildquelle: media_interview/Shutterstock.com